Wunderbarliche Historie von einer
Mondfahrt.
Der hat ’ne
Fahrt zum Mond gethan;
Die Erd’, sie
däucht ihm viel zu kahl,
Und was sie
gibt, nur fahl und schal!
Flugs stellt
er sich ’ne Leiter an,
Und steigt von
Sproß zu Sproß hinan,
Und stürzt
nach jedem letzten Tritt
Die Leiter um
zum Weiterschritt.
Und so, nach
Syllogismen-Art,
Fördert sich
denn die kühne Fahrt;
Zuletzt legt
er, in guter Ruh,
Sein
Schifflein in dem Hafen zu. —
Doch auf den
schwindelichten Höh’n,
Da mocht er
weder geh’n noch steh’n,
Hielt er sich
nicht am Mondeshorn,
Der arme
Mensch, er wär’ verlor’n.
D’rum kehrt er
gleich — mit gutem Glück —
Zur Leiter
wiederum zurück,
Anknüpfend
sie, von Stuß zu Stuß,
Am eignen
End’, wie ’nen Kettenschluß. —
Ankommt er;
und die Menschenschaar
Bringt laute
Huldigung ihm dar,
Und horcht,
was der beredte Mund
Von blauen
Wundern thäte kund.
Und also
spricht der Wundermann:
»Ihr guten
Leute lobesan,
»Ihr, die ihr
lebt im ird’schen Licht,
»Versuchet ja
die Götter nicht!
»Denn droben
dort ist’s fürchterlich;
»Allein das
liebe Ich — mit Gunst! —
»Es ist ein
Irrlicht nur, ein Dunst;
»Und, folgt
wer seiner Nasen nach,
»Der fehlt des
Stegs und fällt in ’n Bach.
»Drum laßt
mich euch zur Warnung sein,
»Und meidet
alle Schwindelein!
»Wohl denkt sich’s idealiter,
»Doch fühlt sich’s nur realiter;
»Ins leere Blaue trägt der Schein,
»Auf festem Grund nur steht das Sein.« —
Die Red' dünkt
Vielen viel zu hart;
Sie wagen doch
’ne Mondenfahrt —
Das Stücklein,
wie man sich entfernt,
Es war dem
Meister abgelernt.
Und hurra!
geht’s in vollem Saus,
Wie toller
Wind- und Hexenbraus!
Auf klettern
sie und klettern ab,
Und wer da
fällt, der find’t sein Grab;
Wer wieder
kommt, der sagt von Glück!
Doch jeder
bringt so was zurück,
Man nennt’s
’nen Sparren hier zu Land,
Auch
Naseweisheit, wohl bekannt. —
Wer aber
droben sitzen bleibt,
Huy! welch ein
arger Spuk ihn treibt!
Fest
eingerammelt mit dem St—ß,
Dreht ihn der
Mond mit allem Fleiß;
Er aber meint,
die ganze Welt
Dreh’ sich um
ihn, als Ar’, die hält;
Und von der
Krankheit heilt er nie —
Ich glaub’: man nennt sie Phrenesie.